… aber keine Personen, die sich dagegen aussprechen bzw. eine kritische Haltung vertreten, dann ist das NICHT neutral und beweist exakt gar nichts.
Und damit könnte dieser Blogbeitrag bereits enden.
Denn diese Feststellung hat Allgemeingültigkeit.
Wenn eine neutrale Zeitschrift einen Konflikt aufzeigen und bearbeiten will, sollte es journalistisches Allgemeinwissen sein, dass obiges nicht hilfreich ist.Aber journalistische Arbeit hat man bei der Gwup wohl gescheut, wenn man die Ausgabe des Skeptikers aus Dezember 2022 zum Thema ABA ansieht.
In jeder Ausgabe berichten Journalistinnen, Journalisten und namhafte Fachleute über aktuelle Entwicklungen und neue Erkenntnisse. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: Was ist dran an Aberglaube, Esoterik und Pseudowissenschaft? Warum glauben so viele Menschen daran? Und wie schützt man sich vor wirkungslosen Therapien und teurem, oft sogar gefährlichen Unsinn?
Dies kann man hier nachlesen.
Nun ist die Frage, wen man als namhaften Wissenschaftler empfindet und entsprechend anfragt und ob man sich noch weiter damit beschäftigt und nach anderen Wissenschaftlern sucht oder ob man sofort aufgibt und die erstbesten Personen nimmt, die man findet bzw. die einem von wem auch immer vorgeschlagen werden.
Das es herausragende und zudem autistische Forscherinnen und Forscher gibt, deren Arbeit weltweit geschätzt wird und die sich auch zu ABA geäußert haben, scheint bei der Suche nach Interviewpartnern und / oder Autor/-innen keine Relevanz gehabt zu haben.
Das Warum kann nur die Gwup beantworten.
Dies gilt übrigens auch für die Frage, ob sie zum Beispiel Ann Memmott oder Damian Milton überhaupt angefragt haben. Falls dies nicht geschehen ist, stellt sich die Frage, warum dies nicht geschehen ist und ob sich überhaupt jemand vorurteilsfrei und ergebnisoffen mit der Thematik ABA und Autismus auseinandergesetzt hat.
Im Moment ist mein persönlicher Eindruck der, dass gezielt Menschen angefragt wurden, die aus beruflichem Interesse sich stark bzw. ausschließlich mit applied behaviour analysis und Autismus auseinandergesetzt haben.
Mela Eckenfels hat sich bereits mit zwei Aspekten der Artikel auseinandergesetzt. Ich möchte hier eine Leseempfehlung für „Warum auch Autisten das soziale Modell fordern“ und „Warum das soziale Modell von Behinderung dem medizinischen überlegen ist“ aussprechen.
Ich könnte nun lang und breit über ABA schreiben und was ich alles daran als kritikwürdig empfinde, aber wer die Suche auf meinem Blog bemüht wird feststellen, dass ich dazu schon viel geschrieben habe. Was ich immer noch als sehr bemerkenswert empfinde, wie viele Namen man ABA gibt um zu vertuschen, dass es sich um ABA handelt.
Kritk wie dieser, an der ich mitgeschrieben habe, wurde und wird INHALTLICH NIE begegnet.
In diesem Blogpost von 2015 von Butterblumenland, ist die „ABA-Rhetorik in Stichpunkten“ nachzulesen. Diese Rhetorik findet sich in ALLEN drei Artikeln zu ABA im Skeptiker aus Dezember 2022 wieder.
Auch findet man in den drei Artikeln keine Antworten auf die ebenfalls 2015 „Meine Fragen an ABA-Befürworter“ gestellten Fragen.
Wenn man die Äußerungen in den drei Artikeln unter diesem Gesichtspunkt betrachtet
5.04 Public Statements by Others(see 1.03)
Behavior analysts are responsible for public statements that promote their professional activities or products, regardless
of who creates or publishes the statements. Behavior analysts make reasonable efforts to prevent others (e.g., employers,
marketers, clients, stakeholders) from making deceptive statements concerning their professional activities or products. If
behavior analysts learn of such statements, they make reasonable efforts to correct them. Behavior analysts document all
actions taken in this circumstance and the eventual outcomes.
bedeutet es schlicht, dass Verhaltensanalytiker angewiesen sind gemäß der ethischen Prinzipien der BACB jedem Kritiker zu widersprechen und seine Kritik zu invalidieren. Dies hat übrigens die autistische Forscherin Michelle Dawson in diesem Artikel schon dargelegt.
Dies geht in den Artikeln so weit, dass die Kritik auf eine politische Ebene gehoben wird. Man möchte die Kritik an ABA gleichstellen mit Verschwörungserzählungen rund um „Big Pharma“. Es wird fabuliert, dass die Kritik an ABA als Teil einer politischen Bewegung zu betrachten ist.
Nun gut, wenn man die UNBRK ernst nimmt, dann stimmt das sogar.
Inklusion ist eine politische Bewegung.
Inklusion ist ein Menschenrecht.
Wenn nun ABA-Vertreter dies kritisch betrachten, stellt sich die Frage nach dem Warum.
Warum will man Behinderten, speziell Autist/-innen dieses Menschenrecht nicht zugestehen?
Kritik an ABA wird mal eben als Kapitalismuskritik geframed. Das empfinde ich schon als sehr speziell. Ebenso speziell empfand ich einige Einwürfe, dass ja nur die „hochfunktionalen“ Autisten und Eltern jener sich gegen ABA stellen würden. Dem widersprach vor langer Zeit schon diese Autistin „You don’t speak for Low-functioning autistics“ aber selbstverständlich wird solche Kritik von ABA-Vertretern invalidiert, in dem man jegliche Form von Kommunikation außerhalb NORMgerechter Kommunikation als zweifelhaft ansieht.
Nach diesem Schluss müsste man auch grundsätzlich jede Form von Gebärdensprache vollumfänglich ablehnen.
Und ja, dies IST maximal behindertenfeindlich.
Vollkommen außer Acht wird übrigens der Fakt gelassen, von den ABA-Vertretern, dass es keinerlei Langzeitstudien über die Effektivität von ABA gibt. Und auch, dass keine begleitenden Studien bzgl. entwickelter Komorbiditäten gibt. Sehr wohl gibt es aber lang laufende Studien über den Kostenfaktor Autist und wie man diese Kosten senken kann.
Das es bereits Zusammenfassungen zu ABA gibt, die die Ineffektivität belegen, scheint kaum zu interessieren.
Ebenso scheint es nicht zu interessieren wie hoch der psychische und physische Preis ist, den Autist/-innen „bezahlen“ (RW), wenn sie all ihre Aktivitäten und sozialen Interaktionen unter dem Gesichtspunkt des Maskings betreiben. Die Suizidrate ist hoch und wissenschaftlich erwiesen.
Es wird von Kommentatoren in diversen Netzwerken bemängelt, dass es dieses Survey gibt, in dem erwachsene Autist/-innen zu ihren Erfahrungen mit ABA befragt werden. Warum wird so davor zurückgescheut, sich den Erfahrungswerten Erwachsener zu stellen?
Solche Erfahrungswerte werden übrigens immer invalidiert. Ebenso die vielfältige Kritk wie zum Beispiel dieser Beitrag.
Es wird der Vorwurf erhoben, es mit Social Justice Warriors zu tun zu haben. Es wird nicht hinterfragt, WER diesen Ausdruck nutzt um seine Kritiker zu invalidieren.
Nun ja, die Kritik an ABA ist halt nicht schmeichelhaft.
Die in den Artikeln leicht anklingende Kritik an den geänderten Diagnosekriterien und dem AutismusSpektrum insgesamt hinterlässt bei mir übrigens den Eindruck, dass es nicht recht ist dass nun so viele Autist/-innen weltweit ihre Stimme erheben und dies schon über Jahre und die Kritik einfach nicht verstummen will.
Um noch kurz auf den Kommentar hinzuweisen, der Geschehnisse und Gerichtsverfahren gegen das Judge Rotenberg Center mit den Praktiken eines Herrn Winterhoff gleichsetzt,
nun ja
in dem Kommentar wird vollkommen verkannt, dass das JRC eine Ideologie umsetzt und ein Herr Winterhoff eine Ideologie erschaffen hat.
Wenn sich noch jemand dafür interessiert, was es mit „Fragt Warum“ und der Aktion Mensch auf sich hat und was damals passierte, bitte hier entlang. Erwähnenswert ist dabei, dass die durch die AktionMensch damals geförderten Studienprojekte sang und klanglos im Sande verliefen und keinerlei Studienergebnisse dazu veröffentlicht wurden. Was ja selbst die Befürworter in Erstaunen versetzen sollte, wenn es doch quasi nur eine „Formalie“ ist, die „guten Ergebnisse“ zu dokumentieren.
Edit 09.01.2023
Zum GWUPGate gibt es noch drei lesenswerte Artikel.
dasfotobus #GWUPGate
Verzopft und Verkopft Unwissenschaftlich und unethisch
Verzopft und Verkopft Die Gwup und die Fakten
Danke. Immer wieder.
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