Viele Namen – eine Grundlage

Applied Behaviour Analysis, kurz ABA

die einen nennen es Lerntheorie, die nächsten Lernmethode, wörtlich übersetzt heißt es Angewandte Verhaltensanalyse.

Für mich ist ABA ein absolutes NoGo

#noABA

und ich habe dazu schon einiges geschrieben.

Wer noch weiterführende Informationen haben möchte, auch zum Kampf gegen ABA findet hier viele Informationen.

Ich möchte gerne mit diesem Blogbeitrag mal all jene „Therapien“ erwähnen, die ABA maskieren und/oder auf der gleichen Ideologie beruhen.

  • ABA = Applied Behaviour Analysis
  • ABA / VB = Applied Behaviour Analysis zzgl Verbal Behaviour
  • Lovaas Approach
  • AVT = Autismusspezifische Verhaltenstherapie
  • ABT = Autism Specific Behavior Therapy
  • EIBI = Early Intensive Behavioural Intervention
  • IBI = Intensive Behavioural Intervention (ohne Altersbegrenzung !)
  • Son-Rise
  • ESDM/EDSM = Early Start Denver Model bzw. Early Denver Start Model
  • DTT = Discrete Trial Training
  • DFT = Diskretes Lernformat
  • DTF = Discrete Trial Format
  • Präzisionslernen
  • Simple Steps
  • Mifne
  • FIAS = Early Intensive Intervention for young children with Autism Spectrum Disorder (eng an Mifne angelehnt)
  • PRT = Pivotal Response Treatment
  • FIVTI = Frühe intensive verhaltenstherapeutische Intervention
  • STeP = Strukturiertes und Erfahrungsorientiertes Programm
  • BET = Bremer Elterntrainingsprogramm
  • MIA = Münsteraner Intensivprogramm für Kinder mit ASS
  • PEFA = Potsdamer Elterntraining zur Frühförderung von Kindern mit Autismus
  • BFA = Bremer Frühtherapieprogramm Autismus
  • A-FFIP = Frankfurter Frühinterventionsprogramm (entschärfte Therapiemethode basierend auf ABA)
  • FETASS = Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen (entschärfte Therapiemethode basierend auf ABA)
  • Pyramid Ansatz, basierend auf ABA, angewandt im Bereich PECS
    (PECS in seiner Gesamtheit ist ABA nicht nur nah, sondern ein elementares Arbeitsmittel.
    Es ist NICHT mit der Arbeit mit Bildkarten zu verwechseln!)
  • START-Programm
    (Mischmasch aus ESDM, Floortime, RDI und PRT)
    wird explizit für alle Autismusformen angeboten
  • Incidental Teaching
  • RIRD = Response Interruption and Redirection (Ableitung von ABA)
  • Severe Behavior Programm

(diese Liste wird fortgesetzt, sobald ich neue Namensgebungen sehe)

Einige Adjektive, die im Zusammenhang mit diesen Methoden immer wieder fallen

  • hochintensiv
  • Zeiteinsatz zwischen 10 und 40 Stunden wöchentlich
  • früh einsetzend (spätestens ab dem 2. Lebensjahr – „besser“ früher)
  • autismusspezifisch
  • evidenzbasiert
  • befähigt zum Besuch der Regelschule
  • führt zu höherer Selbstständigkeit
  • anders kann das Kind nicht lernen bzw. wird es keine Fortschritte machen.
  • oft Arbeit mit Co-Therapeuten
  • die gesamte Familie, Lehrer und Schulbegleiter werden mit einbezogen

Mir ist es wichtig, dass Eltern befähigt werden, zu erkennen wann ihnen ABA oder etwas ähnliches unter anderem Namen oder ganz unbenannt angeboten wird.

Im englischsprachigen Raum haben sich noch folgende Dinge etabliert

  • PBS = Positive Behavior Support (leicht „entschärfte“ Form von ABA)
    etabliert. (Hier findet ihr einen guten, englischsprachigen Artikel zu PBS.)
  • TAGteach

DIR-Floortime taucht immer wieder und letzter Zeit häufiger in Verbindung mit ABA bzw. daran angelehnten Programmen auf.
Da es als Spieltherapie daher kommt, soll es wohl von ABA ablenken.
Es soll, laut Aussagen der Anbieter, grundlegend anders arbeiten als ABA.
Zu RDI (Relationship Development Intervention) und DIR-Floortime ist noch zu sagen, dass einzelne Anwender (der Link ist KEINE Werbung sondern zeigt, wie sehr Eltern in ABA aufgehen können) diese als Ergänzung zu bzw. als Wegbereiter für ABA ansehen. Beispiele wie verlinkt gibt es übrigens zigfach.

VB-MAPP = Verbal Behavior Milestones Assessment and Placement Program
wird genutzt, B.F. Skinner folgend, Defizite zu erkennen und daraus ableitend Ziele zu ermitteln.

EBP = Evidence Based Pratices
ist ein Überbegriff, mit dem der Eindruck vermittelt werden soll, dass einige der oben genannten Praktiken besondere Evidenz hätten.
Zur Evidenz bzw. Wissenschaftlichkeit möchte ich gerne auf diesen Artikel bei Realitätsfilter verweisen.

NLP = Neuro-Linguistic Programming
ist eine Form des Kommunikationstrainings in der Gruppe, gehört nicht ! zu den ABA-maskierenden Formen (kritisch betrachten muss man dieses „programmieren“ immer noch).
PEERS = Program for the Education and Enrichment of Relational Skills
ist ein soziales Gruppentraining welches ebenfalls nicht ! zu den ABA-maskierenden Formen von Therapie gehört.
Aber Bestandteile von beidem werden gerne im „modernen“ ABA genutzt um zu verschleiern um was es wirklich geht.

PBS ist nicht mit der deutschen PVU = Positive Verhaltensunterstützung zu verwechseln. Ihre Kritik an PVU hat die Bloggerin Innerwelt hier zum Ausdruck gebracht.

  • PEERS = von den Eltern unterstützte Gruppe für soziale Kompetenzen für Teenager (wird vornehmlich von ABA-Anbietern beworben), soll aber auch zunehmend für Kindergartenkinder genutzt werden

Liebe Eltern, schaut genau hin was Euch angeboten wird, seid kritisch und hinterfragt das Angebot sehr genau.

Interessanter Thread von Ann Memmott auf Twitter zum Thema.

Sie bezieht sich dabei auf diesen Bericht von Tricare aus dem Jahr 2020.
Welcher nun der zweite in Folge ist, der nachweist, dass ABA kaum bis keine Wirkung zeigt.

19 Kommentare zu „Viele Namen – eine Grundlage“

      1. Auja, sorry, genau das meinte ich…. ich vergessen oft, nochmal drüber zu lesen, vor dem senden. Ja, offiziell schreiben die sich das natürlich nicht auf die Fahne, wenn man sich das Konzept und die Vorgehensweise anschaut, unterscheidet es sich auch nicht wirklich. Es gibt einen Werbeclip auf YouTube, der von den Anbietern selbst ist. Sehr aussagekräftig

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  1. PECS hat etwas mit ABA zu tun? Das ist mir neu. Ich dachte immer, es ginge bei PECS um die Förderung des Spracherwerbs über Bildkarten.

    Gibt es dazu irgendwo nähere Informationen?

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  2. Super Artikel!! Ich bin selbst autistischer Mensch und werde am 10.11. als autistischer Peer bei einer Veranstaltung von „Unteilbar“ im Rahmen der Debattentour“ zum Thema Teilhabe und Paritzipation behinderter Menschen in Dresden ein Referat zum Thema ASDnet/ABA halten. Ich würde dort gerne diesen Artikel – selbstverständlich mit Quellenverweis -einbauen. Wäre das ok?

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