Begrifflichkeiten vs. Ideen

Ich hatte gestern eine relativ lange Diskussion um einen Begriff.

Dieser Begriff ist ein Kunstwort, welches helfen soll den Blick auf das Kind zu verändern.

Die Idee, den Blick auf das eigene Kind zu verändern finde ich sehr gut.

Die Idee, darüber MIT dem Kind einen Weg zu finden statt GEGEN das Kind zu arbeiten, ist vernünftig.

Die Bedürfnisse  des Kindes erkennen zu lernen und wert zu schätzen ist wichtig.
Den Bedürfnissen des Kindes Raum zu geben ebenfalls.

Peggy hat meine gestrige Diskussion wohl zum Anlass genommen, diesen Blogpost zu schreiben.
Er greift gut die Stimmungslage auf, wo wir derzeit in der modernen Erziehung stehen. Also den Widerspruch zwischen althergebrachter Erziehung, fußend auf Haarer, und modernen Strömungen wie zum Beispiel Attachment Parenting.

JA, die Entwicklung weg von „das Kind schreien lassen, bis es vor Erschöpfung einschläft“ ist wichtig. Und da ist noch sehr viel Arbeit zu tun, wie die Diskussion um die „Elternschule“ bewiesen hat.

Der Begriff „gefühlsstark“ hilft Eltern, die verständliche Angst vor Auswüchsen in der Diagnostik haben, wie sie um den Fall Winterhoff sichtbar wurden.

Und ja, in vielleicht 50 Jahren ist die Inklusion in Deutschland so weit fortgeschritten, das frühe Diagnostik von Autismus oder ADHS nicht mehr diese Relevanz hat, wie sie sie für das heutige Schulsystem besitzt. Weiterlesen „Begrifflichkeiten vs. Ideen“

Wenn die Diagnose Autismus neu ist …

 

dann ist man als Elter froh um jede Information.

Leider landet man bei der Suche auch oft auf Seiten, die sehr harmlos wirken, aber die bedenkliche Tipps für Eltern von autistischen Kindern geben.

Hier mal ein Beispiel.

Wichtig zu beachten, was man als Neuling im Bereich Autismus leider nicht wissen kann, dass alle Tipps auf Ideen von BCBAs beruhen. Also ausgebildeten Anwendern von ABA. Jene also, die autistische Kinder am liebsten über die gesamte wache Zeit „therapieren“ möchten.

Und dann wird auf der Seite auf Organisationen verwiesen, die sich in der Vergangenheit als schädlich für AutistInnen erwiesen haben. Auch werden Bücher beworben, die a) nur in englischen Ausgaben zu erhalten sind und b) wieder von BCBAs geschrieben wurden.

Ich möchte die Tipps der verlinkten Seite gerne mal der Reihe nach durchgehen, die auf der verlinkten Seite gegeben werden.

Hören Sie mit Absicht zu.

Mal ehrlich, gibt es Eltern, denen man das extra sagen muss, dass sie ihren Kindern gut zuhören müssen. Weiterlesen „Wenn die Diagnose Autismus neu ist …“

Wenn Eltern von „Bullerbü“ träumen, weil sie es sich so sehr wünschen …

… und ihre Kinder einfach nicht in diesen Traum passen.

Das beginnt schon im Kleinen, wenn es um den Musikgeschmack oder Vorlieben für Sport geht.
Kinder haben ihren eigenen Kopf und machen die Dinge, die ihnen Spaß machen. Weil es ihre Interessen sind.

Ich möchte nicht wissen, wie oft die Eltern in den Bullerbü-Büchern gedacht haben „och nee, warum können die nicht einfach machen was wir wollen und für richtig erachten.

Ja, Eltern haben ein Bild von Familie im Kopf wenn sie Kinder bekommen. Ein Idealbild davon, wie sie es für sich erträumen. Im besten Fall eine grobe Wunschvorstellung die sich dann mit dem Kind entwickelt. Aber es gibt auch Eltern, die auch nach Jahren der Erfahrung mit ihrem Kind in ihrer Wunschvorstellung hängen bleiben und die sich über alles beschweren, was das Kind so anders macht, als sie es wünschen.

Weiterlesen „Wenn Eltern von „Bullerbü“ träumen, weil sie es sich so sehr wünschen …“

Studien zu Autismus und was damit bewirkt werden soll

Im deutschsprachigen Raum laufen derzeit Forschungen zu Autismus, die mich schaudern lassen.

Die beliebtesten Schlagworte in den Forschungsbeschreibungen heißen

Krankheit – Krankheitswert – Kosten/Nutzenrechnung – Ökonomie

Die einen streiten darüber, ob die derzeitigen Diagnosestandards zu weit gefasst sind, andere wollen über die Studien Therapien festschreiben.

Was mir und vielen anderen fehlt sind Studien, die beschreiben was AutistInnen hilft, wie ihr Schulplatz, ihre Ausbildungsstelle und ihr Arbeitsplatz barrierearm gestaltet werden kann und was ihnen hilft produktiv zu sein.

Im Gegenteil, ich finde so etwas.

Die Lebenszeitkosten eines Patienten mit einer Autismus-Spektrum-Störung werden für die USA auf etwa 3,2 Millionen US Dollar (2,3 Millionen Euro) geschätzt, wobei ein Großteil dieser Kosten auf Produktivitätsverlust und Betreuung entfällt.

So etwas habe ich vor etwa fünf Jahren schon einmal gelesen. Weiterlesen „Studien zu Autismus und was damit bewirkt werden soll“

Wunsch- und Wahlrecht / freie Arztwahl

Es ist kein Geheimnis, dass einige Jugendämter gerne Anträge hinauszögern wollen oder Leistungserbringer vorschreiben möchten, wenn es um Eingliederungshilfe bei Autismus geht.

Die Jugendämter sind Rehabilitationsträger nach SGB IX §6 Abs.6.

Die Eingliederungshilfe ist geregelt in SGB XII § 54 und SGB VIII §35a.

Es gilt das Wunsch- und Wahlrecht gemäß SBG IX §8 und SGB VIII §5.
(dies gilt im übrigen auch bei der Wahl einer Therapieform, Therapiestelle oder eines Schulbegleiters).

Im Zuge des BTHG wird es in Zukunft Änderungen bzgl. der §§ geben. Dies ist hier aufgeschlüsselt.

Der oft geäußerte Wunsch, dass die Diagnostik in einem besonderem Zentrum gestellt werden müsste, widerspricht dem Recht auf freie Arztwahl.
Nach eingehender Recherche habe ich nichts finden können, dass Ämter dies aushebeln könnten.
Sollte zB ein Jugendamt dies dennoch einfordern, fragt SCHRIFTLICH mit Fristsetzung die RECHTSGRUNDLAGE für dieses Verlangen an.
Es würde mich sehr interessieren, nach welchen §§ ein solches Verlangen statthaft sein oder woraus es abgeleitet werden soll.

Lasst Euch von der diagnostizierenden Stelle auf jeden Fall einen vollumfänglichen Diagnostikbericht ausstellen, in dem alle angewandten Methoden und deren Ergebnisse detailliert dargestellt sind.

Zu beachten ist, Bundesrecht bricht Landesrecht, da übergeordnet.
Selbiges gilt für interne Anweisungen, Direktiven oder Vereinbarungen.