Und da sind sie wieder, die faszinierten Menschen mit Null Ahnung zu Autismus die über laufende Studien und Behandlungswahn der Autismusforscher berichten.
Sie übernehmen die Aussagen zu fehlender Empathie der „Experten“ für Autismus ohne diese auch nur im Ansatz zu hinterfragen oder gar verschiedene AutistInnen zu fragen, was sie von diesem Klischee halten.
Dabei gibt es dazu valide Aussagen von AutistInnen zum Double-Empathy-Problem.
Ich habe schon mehrfach darüber geschrieben, wie sich Empathie bei meinen Kindern zeigt. Sei es die Frage was diese Empathie nun ist oder wie sich der Krisen-Ping-Pong hier auswirkt. Auch dasfotobus hat in Erlebenswelten schon darüber berichtet wie stark abhängig das mit der Empathie von gleichwertigen Erfahrungen und Ähnlichkeiten im Erleben ist.
Daraus schließe ich nun für mich, dass es Menschen offenbar schwerfällt, sich in andere Erlebenswelten einzufühlen oder einzudenken.
Autismusforscher sind sehr davon überzeugt, dass das Erleben der Welt bei AutistInnen nicht korrekt ist und dieses Erleben an die „Norm“bevölkerung angeglichen werden muss.
Dadurch würden dann AutistInnen dazu befähigt das Erleben von NichtautistInnen gleichwertig bewerten und damit „norm“typisch reagieren zu können.
Und dazu scheint ihnen jedes Mittel recht.
Der neueste Unsinn ist Hirnstimulation.
Darüber berichtet gerade massiv der BR.
Was vielleicht damit zu tun hat, dass in Bayern immer noch an dieser Autismus Strategie gearbeitet wird.
Es gab in den letzten Tagen zwei sehr defizitäre Berichte die euphorisch darüber berichteten, wie hoch die Hoffnung für die „armen, schwer betroffenen Kinder und deren Familien“ (ja das ist purer Zynismus) ist nun endlich Hilfe zu bekommen. Auf BR24 in der Kategorie Wissen (Archiv-Link) ist der Beitrag zudem mit frühkindlichem Autismus getaggt.
Es wird mit positiven und negativen Klischees und Vorurteilen gespielt, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, in den letzten 20 Jahren hätte es keine neuen Erkenntnisse gegeben. Sogar mit Post Mortem „Diagnosen“ wird argumentiert.
Weiter gibt es eine neue Sendung mit Willi Weitzel im BR (Archiv-Link) wo er unwidersprochen postuliert, dass
Gerade bei Kindern wird Autismus meist erst zwischen dem 4. und 5. Lebensjahr diagnostiziert, oft zu spät, um die Krankheit erfolgreich zu behandeln.
Verwiesen wird ständig auf Frau Prof. Dr. Christine M. Freitag vom Autismus-Forschungszentrum der Universität Frankfurt, die es NICHT geschafft hat zu erklären, dass Autismus KEINE Krankheit ist.
Hier ein sehr guter Artikel von Hobbithexe und ein weiterer sehr guter von LaViolaine zum Thema Krankheit und Leiden.
Frau Freitag hat es auch nicht geschafft mitzuteilen, dass die Unterteilung in frühkindlichen, Asperger und atypischen Autismus hinfällig ist.
Mit dem DSM V wurde es endlich geschafft sich auf AutismusSpektrumStörung als Begriff zu einigen.
Denn Autismus ist NICHT linear einteilbar.
Nun ja …
ehrlich ich erwarte von Frau Freitag auch nicht, dass sie neue Informationen in Gänze an die Medien weitergibt.
Schließlich würde das ihre komplette bisherige Arbeit in Frage stellen.
Aber es würde Größe zeigen, wenn sie akzeptieren würde, dass das Wissen um Autismus sich Gott sei Dank verändert hat.
Hach ja…
Um nun mal auf diese „tolle“ Behandlung und die laufende Studie an der Uni Frankfurt zu kommen.
Und darum geht es
Neuronale Verbindungen bei Autismus manipulieren
Die Autismus-Therapie mit Hirnstimulation ist Teil einer Forschungsstudie zur Behandlung von Autismus. Die Methode ist ungewöhnlich, denn während die Patienten Filmausschnitte, zum Beispiel von Harry Potter anschauen und das Verhalten der Figuren bewerten, bekommt ihr Gehirn ganz leichte Elektroimpulse von zwei Milli-Watt Stromstärke. Werden Fragen nach dem richtigen Sozial-Verhalten falsch beantwortet, dann erklärt die Therapeutin die korrekte Antwort. Das spezielle Training dauert zwei Wochen und umfasst insgesamt zehn Sitzungen. Je nach Problem versuchen die Forscher die Gehirnregionen und die neuronalen Verbindungen zu manipulieren, um eine Verhaltensänderung anzuregen.
nachzulesen über den obigen Link zu BR24 Wissen.
Dort wird das als „Kick-Start“ beschrieben.
Frage an die Eltern nichtautistischer Kinder, wie lehrt Ihr eigentlich Eure Kinder Dinge, die diese nur sehr schwer verstehen oder es ihnen noch schwerer fällt diese umzusetzen?
Erklärt Ihr, zur Not auch tausendfach oder würdet ihr auch leichte Elektroimpulse in Erwägung ziehen?
Wie ist es mit dem gelebten Beispiel?
Und wie ist es mit ganz viel Geduld?
All das wird autistischen Kindern und Jugendlichen NICHT zugestanden.
Sie sollen blind, unterstützt durch leichte Elektroimpulse einfach mal die Erlebniswelt von NichtautistInnen übernehmen und deren Verhalten kopieren.
Denn jede falsche Antwort sorgt für neue Impulse.
Das diese Methode den ureigenen BIAS der therapierenden Person ausschließt habe ich übrigens nirgendwo gelesen. Tja.
Ja, diese Antworten von Butterblumenland sind zynisch
aber nicht weniger wahr.
Auch AutistInnen greifen die Berichterstattung an.
Danke an jeden, der die Nerven und die Kraft dafür aufgewendet hat, sich durch die Berichterstattung zu quälen.
Denn das ist es für mich immer, Quälerei.
Und die mir bekannten AutistInnen empfinden diese Artikel und Berichte nicht nur als Quälerei, sondern auch als Schlag ins Gesicht.
So selten werden AutistInnen für solche Beiträge angefragt um ihre Sichtweise zum Ausdruck bringen zu können.
Und wenn doch mal ein/e AutistIn zu Wort kommt, dann zu oft jene, die schon lange etabliert sind und zum Beispiel durch Autismus Deutschland hofiert werden.
Die es gewohnt sind, immer den unteren Weg (RW) zu gehen und nicht aufzubegehren.
Nur, damit helfen sie nicht.
Und schon gar nicht schützen sie autistische Kinder vor dem Behandlungswahn der Forscher.
Edit 27.10.2020 12:11
Kaum ist mein Blogpost draußen, kommt dieser Tweet
Und nun warten wir gespannt, was geschehen wird.